Jesus XXL – Vom Zimmermann zum Superstar

von Jens-Peter Behrend

Jesus von Nazareth, ein Megastar seit zwei Jahrtausenden. Wie sah er aus, der Mann, von dem es unzählige Bilder gibt? Und doch macht sich jeder Mensch sein eigenes Bild von ihm.

Ein Mann, der eine Popularität besitzt, die Menschen auch heute noch fasziniert.

Doch was wissen wir wirklich von ihm? Er hat mehr als zwei Milliarden Anhänger. Seine Religionsgemeinschaft ist die größte dieser Erde.

Die Geschichte von Jesus von Nazareth: Eine Biographie von unglaublicher Dramatik.

Sie beginnt in einem Stall in Bethlehem. Später lernt er den Beruf des Zimmermanns und wird zu einem Superstar.

Frühjahr um das Jahr 30 unserer Zeitrechnung. Jesus ruft seine Jünger zusammen. Er plant eine spektakuläre Aktion. Sein Ziel ist der Tempel, das große Heiligtum der Juden. Ausgerechnet hier will er die Bevölkerung aufrütteln. Vor dem Tempel haben sich Händler und Geldwechsler breitgemacht. Ein Zustand, den Jesus ablehnt. Sie haben an diesem heiligen Ort nichts zu suchen. Dabei gehen sie nur ihrem Gewerbe nach. Geldwechseln für die Tempelsteuer und Lämmer und Tauben für das Brandopfer verkaufen. Doch Jesus lehnt den Handel ab. Zornig wirft Jesus die Tische der Geldwechsler und Taubenhändler um. Eine Provokation! Jesus ein Mann der handgreiflich wird und auch vor Gewalt nicht zurückschreckt?

Jesus will seine Botschaft mit hoher Energie zur Geltung bringen. Ihm kam es darauf an, mit einer Handlung – die keiner vergessen konnte- auf die Missstände aufmerksam zu machen. Zwischen Gott und dem Menschen darf sich kein Tempel mit strikten Anweisungen stellen. Es darf kein Tempel geben, der an die Menschen Forderungen stellt – die oftmals viel gewalttätiger sind, als die Aktion einen Tisch umzuwerfen- damit sie ihren Seelenheil erhalten.

Der See Genezareth in Gallilea ?.  Die Geschichte von Jesus, der nicht weit von hier lebte, wie in den vier Evangelien des Neuen Testaments überliefert. Mattheus ist der erste der vier Evangelisten. Die Texte wurden erst viele Jahrzehnte nach Jesu Tod aufgeschrieben.

Ihm folgt Markus. Evangelium, ein Wort aus dem Griechischen, bedeutet „Gute Botschaft“.

Der dritte Evangelist ist Lukas. Er hat die Lebensgeschichte von Jesus sehr anschaulich geschildert. Den Abschluss bildet das Evangelium des Johannes.

Diese Überlieferungen von Jesus Leben und Wirken werden von allen Kirchen in dieser Welt bis heute lebendig gehalten.

Alles begann mit der Geburt in Bethlehem. Jedes Jahr wird ihr in der Weihnachtszeit besonders gedacht. Den Ritualien unserer Kirchen liegt die Lebensgeschichte von Jesus zu Grunde. Jährlich wiederkehrende Feste erinnern an die jeweiligen Episoden. Ohne ihren Glanz und ihre Pracht ist die Popularität von Jesus nicht denkbar.

Die älteste Kirche ist die Geburtskirche in Jerusalem aus dem 4 Jahrhdt. Schon lange vorher, bereits seit dem 2. Jahrdt. wird in dem tiefergelegenen Gewölbe der Geburtsplatz von Jesus verehrt. An diesem Platz soll eine Grotte gewesen sein – ein Stall, wie es in der Weihnachtsgeschichte heißt.

Die Heilige Nacht: die wohl am häufigsten dargestellte Geschichte der Zeiten, die auch heute noch die Zuschauer berührt. Die Bedingungen der Zeit waren hart. Maria und Josef waren arme Leute aus ländlichem Gebiet. Und weil sie auf Reisen waren, mussten sie in einem Stall Quartier beziehen. Jesus wurde in ärmsten Verhältnissen geboren, so dass man ihm keine erfolgreiche Zukunft prophezeit hatte.

Viele Menschen – auch die, die sich der Kirche nicht verbunden fühlen- besuchen zu Weihnachten die Kirche. In Erinnerung der Geburt von vor 2 Jahrtausenden feiern Christen diesen Tag. Für viele Menschen ist dieses Fest das wichtigste in jedem Jahr. Weihnachten zu feiern ist eine sehr alte Tradition.

Jede Zeit hat versucht sich Jesus so dazustellen, dass er unmittelbar als gegenwärtig ihnen vorkam. Das 19. Jahrhundert hat sich Jesus mit langem lockigem Haar so gemalt, wie man sich das Ideal eines schönen Mannes vorstellte. Die 70ger Jahre des 20.Jahrdt. haben Jesus eher als Hippi gesehen. Aus dieser Zeit entstammt auch das Musical „Jesus Christ – Superstar“, welches in unregelmäßigen Abständen in den Theatern in Hannover und Braunschweig aufgeführt wird.

Die Geschichte Jesu ist aber nicht nur friedlich, sondern auch voller Gewalt, wie der Kindermord von Bethlehem. König Herodes, der fürstliche Herrscher fürchtet, dass Jesus ihm eines Tages den Thron streitig machen werde. Deshalb lässt er, in einem blutigem Massaker, alle Säuglinge und Kleinkinder bis zum Alter von zwei Jahren ermorden.

Maria und Josef fliehen in das rettende Ausland. Eine Reise, die durch die Wüste führt. Sie ziehen von Palästina in das benachbarte Ägypten. So berichtet es das Evangelium des Matthäus. Die Flucht nach Ägypten ist eine der wenigen Episoden aus Jesu Leben, die uns überliefert wurden.

Eine andere Geschichte erzählt von der Reise der Familie zum Tempel nach Jerusalem. Hier hatten die Pharisäer das Sagen. Sie waren Traditionalisten, die sich mit den herrschenden Machtverhältnissen arrangiert hatten. Eine konservative Gesellschaft, die neuen Ideen mit Abwehr begegnet. In diese Welt bricht Jesus schon als Kind – als 12jähriger Knabe- ein.

Er spricht mit den Pharisäern und Schriftgelehrten. Völlig ungewöhnlich für ein Kind der damaligen Epoche. Das Kind fasziniert die Männer und beeindruckt sie mit seiner Klugheit.

Jesus, ein Kind dass alle in erstaunen versetzt, aber deshalb auch ein Wunderkind?

Jesus lernt das Handwerk des Zimmermanns, damals ein wenig anerkannter Beruf. In der römischen Stadt Sefobis ???  . Hier soll Jesus mit seinem Vater als Tagelöhner gearbeitet haben.

Als Jesus ca. 30 Jahre alt ist, gehen in ihm große Veränderungen vor. Der Zimmermann wird Verkünder neuer Lehren. In der Synagoge von Kapernaum ?? hat er seine ersten öffentlichen Auftritte. Hier predigt er. Er will Menschen von seinen Ideen Überzeugen. Er begeistert Handwerker und Fischer vom See Genezareth so sehr, dass sie ihr bisheriges Leben ändern, um ihm zu folgen. Männer die ihre Berufe aufgeben und ihre Familien verlassen.

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Suchte Jesus Leid in der Einsamkeit? Nach der Überlieferung zog Jesus in die judäische Wüste. 40 Tage, so berichten die Evangelien, bleibt er dort. Kälte, Entbehrungen, Hitze und Durst – zurückgezogen in die Wüste. Eine Erfahrung, die ihn zu einem außergewöhnlichen Menschen gemacht haben soll.

Aramäisch, die Sprache Jesus. Kopten sind die Christen Ägyptens.

Weihrauch, der Dampf soll die Gebete der Menschen zu Jesus in den Himmel tragen.

 

Wie haben sich die Geschichten von Jesus in alle Welt verbreitet?

Jesus und seine Jünger waren eine sehr erfolgreiche Truppe, man kann überspitzt sagen: Es war die erste große PR – Abteilung des jungen Christentums. Weil sie von ihrem Auftrag so innerlich überzeugt waren, haben sie viele Entbehrungen auf sich genommen, um die Botschaft ihres „Meisters“ zu verbreiten. Sie haben, zum größten Teil zu Fuß, das ganze damalige römische Reich bereist und gepredigt. Vor dem Tod Jesu begleiten sie Jesus, der durch das ganze Palästina zieht.

Eines Tages erreichte sie ein Hilferuf aus Betanien ??. Ein Mann namens Lazarus ist gestorben. Jesus wird ihn, der Überlieferung nach, zu Leben erwecken. Die Auferweckung des Toten soll die überirdische Fähigkeit Jesu unter Beweis stellen. Fähigkeiten, die seinem Ansehen und seiner Popularität schon damals ungeheure Geltung verschafften.

In dieser Welt, zu dieser Zeit, gab es keine professionelle Medizin. Jesus schien zu der kleinen Schar von Menschen zu gehören, die ohne medizinische Werkzeuge Menschen gesund machen konnten. Auch heute vertrauen viele Menschen sogenannten „Wunderheilern“ oder fahren nach Lurdt ?? , in der Hoffnung, dass allein der Ort sie heilen möge. Von den über 30.000 Wunderheilungen von Lurdt ?? hat die katholische Kirche sogar 67 Heilungen als gottgegeben anerkannt. Doch soll es nicht ausschließlich um die Heilung, sondern hauptsächlich um die Seele gehen!!

Zwölf Jünger hat Jesus zu seinen Anhängern gemacht. Von manchen weiß man nicht mehr als den Namen, andere werden in den Evangelien ausführlich beschrieben.

Johannes, einziger der Jünger, der Zeuge der Hinrichtung war und unter dem Kreuz stand – der Lieblingsjünger wurde er genannt. Die Legende hat ihn später zum Verfasser des Johannes Evangeliums gemacht (was ich jedoch als nicht zutreffend einschätze).

Judas, Anhänger der Zelloten, die für eine gewaltsame Veränderung in Palästina kämpften – er war der Verräter.

Thomas – der Ungläubige – der Zweifler am Glauben. Der Überlieferung nach soll er nach Jesu Tod als Missionar des Neuen Glaubens bis nach Indien gezogen sein, wo er als Märtyrer hingerichtet wurde.

Petrus – „Der Fels“, der engste Vertraute unter den Jüngern. Ihm erteilt Jeus einen besonderen Auftrag:   Die Gründung der Kirche.  Petrus stammt aus Galliäa ?? und ist Fischer am See Genezareth. Als er Jesus begegnet verlässt er seine Familie und folgt ihm. Nach Jesu Tod setzt er den Auftrag um. Er geht auf Missionsreisen durch Vorderasien und Griechenland. Von nun an mischen sich Überlieferung und Legende. Von Griechenland soll Petrus nach Italien gegangen sein. Mit der Gründung seiner Kirche in Rom legte Petrus den Grundstein für das Zentrum der neuen Religion. Von hier aus sollten die Lehren von Jesu in die Welt getragen werden. Petrus war als erster Bischof von Rom zugleich der erste Papst. Dort wird er – im Jahr 67 nach Christus - hingerichtet. „Du bist Petrus – und auf deinen Felsen werde ich meine Kirche bauen“. Als Erinnerung an ihn wurde der spätere Petersdom erbaut.

Paulus - ………. 50 Tage nach Jesu Hinrichtung kommen Maria und die Jünger zusammen. Die Jünger werden ab nun an Apostel (Boten) genannt. Sie haben ein spirituelles Erlebnis, aus dem das Pfingstereignis wurde. Die eigentliche Gründung der Religionsgemeinschaft. Nun kommt Paulus, ein neuer Apostel hinzu. Paulus sagt sich los von denen, die im ganzen Land Angehörige der neuen Religion erbarmungslos verfolgen und verhaften. Der zu Jesus bekehrte Paulus trotzt dieser Gewalt und beginnt eine beispiellose Missionsarbeit.

Kapadokien – in der früheren Türkei. Hier gründen sich die ersten Gemeinden. Paulus besucht sie. Die ersten Christen leben in Steinhöhlen, aus Angst vor Verfolgung. Wer sich zu der jungen Religion bekennt, wird von den Römern gnadenlos hingerichtet. Die frühe Geschichte des Christentums ist eine Geschichte der Märtyrer. Die Verfolgten fliehen in die hintersten Winkel des Landes. Aber trotz der Todesgefahren breitet sich der neue Glaube wie ein Lauffeuer aus. Paulus regelt Gemeindeangelegenheiten, schlichtet Ärgernisse und spricht den Menschen Mut zu. Danach reist er durch Griechenland. Er, der selbst stets bedroht ist, geht zu den Christen, die im Untergrund arbeiten. 40.000 km soll er in seinem Leben zu Fuß zurückgelegt haben. In Athen wagt er die Lehren Jesu in der Öffentlichkeit zu verkünden. Seine Auftritte sind gefährlich. Er ist auf der Flucht. Schließlich wird er gefasst und nach Rom – in die Höhle des Löwen – gebracht. Die heutige Zentrale des Glaubens wird Paulus zum Verhängnis. Sein Bekenntnis zu Jesus Christus wird sein Todesurteil. Um das Jahr 64 nach Christus wird ihm – von den Römern – der Prozess gemacht. Er wird gefoltert und bis zu seiner Hinrichtung in ein Gefängnis gesteckt. Wie Jesus erleidet er den Martyrertod.