Das Erdöl im Landkreis Peine

(Quelle: Landkreis Peine von der Lehrerarbeitsgemeinschaft für Heimatkunde 1965 / Archiv Edemissen)

 

Im Nordkreis wurde das Öl schon seit alten Zeiten als „Erdfett“ von den Bauern aus den „Fettlöchern“ mit Binsenbesen abgeschöpft und als Wagenschmiere benutzt. Als dann aber im Anfang des vorigen Jahrhunderts die Amerikaner solches Öl als Petroleum auf den Weltmarkt brachten und riesige Mengen Geld damit verdienten, setzte auch in Deutschland die Suche nach Erdöl ein. Es war nur natürlich, dass man bei den „Fettlöchern“ der Bauern mit Bohrungen begann.

Im Kreise Peine entstand bei dieser Suche ein völlig neues Dorf. Schon der Name „Ölheim“ für diese Siedlung weist auf seine Entstehung hin. Damals wurden in Ölheim über 1000 Arbeiter beschäftigt, und im Dorf erschien sogar eine eigene Zeitung. „Ölheim, Ölheim, endlich wird es Licht; armdick, armdick schon der Strudel bricht.“ So sang man damals. Dies war gleich nach dem Kriege 1870/71.

Einige Jahre herrschte in Ölheim toller Trubel. Aber der Zusammenbruch der Ölgesell-schaften erfolgte schon im Jahre 1886. Es gab einfach nicht so viel Öl, wie die Unternehmer erwartet hatten. Viele Menschen verloren ihr Geld, das sie in die Ölsuche gesteckt hatten.

 

Man nimmt an. dass Erdöl vor vielen Millionen Jahren aus kleinen und kleinsten Lebewesen entstanden ist, die sich nach ihrem Ableben am Boden der Gewässer abgelagert hatten und mit Schlamm bedeckt wurden. Weil der Luftsauerstoff nicht an diesen Faulschlamm heran konnte, war kein Verwesen möglich. Durch Erdumwälzungen lagerten sich über den Faul-

schichten mächtige Erdschichten ab und setzten den Faulschlamm unter Druck, der in Verbindung mit Hitze in der Erde den Faulschlamm in Erdöl umwandelte.

Ein Erdölfeld gibt es bei Oberg im Südkreis. Es hat für die Industrie nur noch wenig Bedeutung. Im Nordkreis aber hat eine moderne Bohrung bei Eddesse ein recht ergiebiges Ölfeld erschlossen, auch bei Wipshausen und Rietze wird Öl gefördert.